A Rocha Freundeskreis meets A Rocha France

Im September genossen 19 Personen aus unserem deutschen Freundeskreis eine Woche das Privileg, in der idyllischen Domaine des Courmettes – in den französischen See-Alpen, ca. eine Stunde von Nizza entfernt – sich mit 18 französischen A Rocha-Begeisterten auszutauschen. Ermöglicht wurde unsere Begegnungswoche vom Deutsch-Französischen Bürgerfond.

Bereits Monate vorher bereiteten Selina, Victoria und Doro ein informatives Programm vor, das auch Raum für persönliche Gespräche ließ. Aline und David Nussbaumer, die (zu dem Zeitpunkt noch) den Standort Les Courmettes geleitet haben, sowie Victoria, Christel, Alain und Claire übersetzten unermüdlich, um den deutsch-französischen Austausch zu erleichtern. Die Exkursionen mit Charlotte, David und Claire führten uns zu den Trockenwiesen, den (ausgetrockneten) Teichen, zum Pic de Courmettes und dem eigenen Permakulturgarten. Besonders präsent war der Wassermangel, der den zweiten Sommer in Folge ein Problem für das Leben auf dem Berg darstellte. Auf unserer Wanderung auf den Berg hat es dann nach ewig langer Zeit zum ersten Mal wieder geregnet!

David und Jean-François Mouhot, Leiter von A Rocha Frankreich, erzählten uns von der Geschichte von A Rocha France, aktuellen Aktivitäten und Ausrichtungen. Aline führte uns mit einem interaktiven Spiel an die Thematik, wie wir mit „Climate Anxiety“ (Klimaangst) umgehen, heran. Wir entdeckten Unterschiede, aber vor allem auch Gemeinsamkeiten, die eine Grenze zwischen Deutschland und Frankreich, eine andere Sprache und Kultur nicht erwarten ließen. Mit Victoria und Christel wurden wir durch eine kreative, interaktive (und sehr schnelle) Erarbeitung konkreter Ideen geführt, wie wir als A Rocha France und A Rocha Freundeskreis Deutschland zukünftig kooperieren könnten. Die Seligpreisungen begleiteten uns durch die Woche. Ein bunter Abend rundete die Woche mit fröhlichen Tänzen ab.

Abschluss und eindrückliches Highlight der Woche bildete die gemeinsame Müllsammelaktion in und mit Einwohner*innen von Tourrettes-sur-Loup. Die Aktion fand über einer alten Römerstraße im Tal der Schlucht des Flusses Loup anlässlich des World Cleanup Days statt. Sie wurde von der Stadtverwaltung von Tourrettes mit einem fröhlichen Meet and Greet bei regional produziertem Veilchen-Likör und Quiche belohnt.

Ermutigt und dankbar traten wir nach dieser inspirierenden Woche wieder unsere Heimreise an. „Mon Dieu, merci pour ce grand cadeau (– Mein Gott, danke für dieses tolle Geschenk)!“

 

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Freakstock Festival 2023

Auf dem Freakstock waren wir dieses Jahr wieder mit der Wald- und Wiesenkathedrale, die Pia leitete, vertreten. Gestartet haben wir mit einer gemeinsamen Vorstellung von Emergent Deutschland und unserem A Rocha Freundeskreis. Weiter ging es mit vielen spannenden Workshops: Walter und Marion haben die Workshops Schöpfungstheologie neu denken in den Krisen der Moderne, Christ*in sein im Anthropozän, Schöpfungsspiritualität praktisch entdecken und Kirche auswildern!, in dem Walter die Gedanken aus seinem neuen Buch vorgestellt hat, angeboten. Es gab auch wieder Exkursionen, z. B. eine Insektenexkursion mit Julian und eine Fledermauswanderung. Mehr Infos zu den Inhalten der Workshops findet ihr hier.

Im Hintergrund haben wir die Mülltrennung auf dem Festival angekurbelt und Mehrweggeschirr für eine geringere Ressourcenverschwendung und Müllproduktion organisiert. Danke an alle, die mitgeholfen haben!

Nächstes Jahr, 1. bis 4. August 2024, sind wir natürlich wieder auf dem Freakstock dabei – vielleicht schließt du dich uns ja an!

Mitgliederversammlung März 2023

Ein gutes Jahr nach der Gründung fand am 17. März die zweite Mitgliederversammlung des Vereins hinter dem A Rocha Freundeskreis, dem Hoffnung für Mensch und Natur e.V., statt. Der Fokus der Versammlung lag auf den Berichten über das erste Geschäftsjahr. Es ist einiges passiert: viele Veranstaltungen, an denen wir als A Rocha Freundeskreis beteiligt waren, wie das Christival, die Artenreich-Studienwoche in Reichelsheim und das Freakstock, und für 2023 ist auch schon viel geplant.

Übrigens: Falls du auch gerne Mitglied unseres Vereins werden möchtest, freuen wir uns sehr! Schreib uns einfach eine Mail, dann senden wir dir gerne einen Antrag auf Mitgliedschaft zu!

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Impressionen vom Klimastreik

Dieses Mal gibt es ein paar Gedanken und Berichte aus unserem Freundeskreis – Isabel und Lilo:

Was ist, wenn man …

… einfach mal streikt?

Ich war noch nie auf einer Demo – zumindest nicht bis zum Globalen Klimastreik am 3. März. Jetzt könnte ich weiterreden und sagen, dass mir das ein wenig unangenehm ist, weil die Klimastreiks schon seit 4 Jahren stattfinden und ich scheinbar noch nie für etwas eingestanden bin, das mir (und so vielen Menschen) wichtig ist. Zumindest nicht über das Medium „Demonstration“. Je nach dem, wen ich vor mir hätte, würde ich aber auch sagen, dass meine erste Demo eigentlich halb so wild war, dass ganz normale Menschen da waren und dass wir einfach gemeinsam durch die Stadt gelaufen (nicht spaziert!) sind.

Was ich damit sagen will: Bestimmt hat dieses Mal der Termin sehr gut in mein sehr wichtiges Alltagsgeschehen hinein gepasst. Aber, dass ich vorher noch nie bei einem Klimastreik dabei war, lag nicht daran, dass ich es zeitlich absolut nicht einrichten konnte, sondern daran, dass ich nicht wusste, ob ich der Typ Mensch bin, der auf Demos geht. Ich wusste nicht, wie es auf Demos ist. Durch Medienberichte bekommt man nicht immer den besten Eindruck von Demos. Außerdem ist auch keiner aus meinem näheren Umfeld auf Demos gegangen. Was dieses Mal anders war?! Ich habe einfach entschieden, dass ich dieses Mal am Klimastreik teilnehme! Vielleicht habe ich für mich persönlich gemerkt, dass es beim Thema Klimawandel wichtig ist, draußen zu zeigen, dass man eine Meinung hat und diejenigen zu unterstützen, die sich gegen den Klimawandel einsetzen. Das sagt ja schon die Definition: „Eine Demonstration ist eine Versammlung, auf der eine Gruppe von Menschen ihre Meinung öffentlich äußert“ (Bundeszentrale für politische Bildung/bpb) – so einfach ist das. Hat man das Gefühl, auf einer Demo seine Meinung zu sagen? Auch – aber viel mehr habe ich gespürt, dass ich persönlich gestärkt werde, weil ich gemerkt habe, dass sehr viele Menschen für dasselbe Ziel einstehen. Dieses Ziel ist so wichtig, dass der gesamte Zentralverkehr in der Innenstadt während des Freitag nachmittäglichen Feierabendverkehrs einfach mal innehalten musste.

Nicht nur ich, sondern auch mein Vater, der ebenfalls bis zu dem Tag noch nie auf einer Demo war, waren sehr überrascht, wie viel Positives eine Demo mit sich bringt – nicht nur nach außen (Botschaft), sondern auch nach innen (Selbstwirksamkeit). Am Ende standen wir beide, ehe wir uns versahen, Fahnen schwenkend in der ersten Reihe vor der Bühne. Da haben wir ja was angefangen…

Isabel

… beim Klimastreik Farbe bekennt?

Für unsere Jubiläumsschrift des Landshuter „BUND“ besuchte ich den 93-jährigen Gründer unserer Naturschutzgruppe, um ihn über sein Leben auszufragen. Sein fröhliches und zugleich demütiges Wesen hat mich unglaublich berührt und ermutigt! Beim nach Hause Gehen trieb mich der Gedanke: „Ich muss übermorgen wieder bei Fridays for Future eine Rede halten! Jesus, ich muss das tun!“ Ich schrieb sofort dem FfF-Organisator. Sekunden später kam seine Antwort, ich hätte fünf Minuten Redezeit. Abends im Hauskreis sagte ich, ich hätte mir vorgenommen, mindestens einmal Gott, einmal Jesus und einen Bibelvers in der Rede zu erwähnen. So stand ich am Freitag mit dem Mikro in der Hand vor dem Landshuter Rathaus. Mich drängte es, diesen engagierten und intelligenten jungen Menschen Mut zu machen und meine Wertschätzung mitzuteilen! Ich zitierte dabei unseren 93-jährigen Naturschützer, der unermüdlich Politiker bis hin zum Bayerischen Ministerpräsidenten auf Naturschutzthemen ansprach. Während der Demo bedankten sich mehrere Menschen für meine Worte.

Mein Gott, dachte ich, was für ein unfassbar großes Glück, dass wir in einem freien Land leben und das dürfen! Was für ein riesengroßes Geschenk! Ich wünschte, ich könnte öfters vor vielen Menschen sagen, wie kostbar doch unsere Schöpfung ist, wie gewaltig unser Auftrag, sie zu schützen, und dass es in dem großen weltweiten Durcheinander Hoffnung gibt, weil Jesus bei uns ist! Und ich wünschte, Christ*innen weltweit würden die Fridays for Future Bewegung unterstützen – sie brauchen unsere Unterstützung und wir haben durch das fundierte ethische Gerüst, das unserem Glauben entspringt, ein gewaltiges Potenzial und allen Grund, sie zu unterstützen.

Lilo